Grundlagen + Verarbeitungshinweise:Vakuuminfusion: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Bei allen nachfolgenden Schritten werden die Verstärkungsgewebe '''trocken''' eingelegt. Damit sich die Lagen nicht untereinander verschieben, werden sie mit Sprühkleber [https://shop1.r-g.de/list/Klebstoffe---Lacke---Spachtel/Klebstoffe/Klebstoff-Sprays Aerofix] schwach verklebt. Aerofix ist ein Klebespray auf Styren-Basis, das speziell für das Verbinden von leichten und mittelschweren, insbesondere faserverstärkten Materialien wie Glas- und Kohlefasern, aber auch von Schaumplatten (z.B. Depron®) und leichten Holzarten (z.B. Balsaholz) entwickelt wurde. Aerofix ist transparent, hinterlässt keine sichtbaren Spuren und lässt sich schnell auf große Flächen auftragen. | |
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+ | *R&G Vakuumpumpe P 2 | ||
*Vakuumfolie | *Vakuumfolie | ||
*Vakuum-Dichtband | *Vakuum-Dichtband | ||
− | *Aerofix | + | *Aerofix-Spray |
− | *Abreißgewebe | + | *Abreißgewebe |
− | *Entlüftungsnetz | + | *Entlüftungsnetz |
− | *Lochfolie P1 | + | *Lochfolie P1 |
− | *Spiral-Plastikschlauch | + | *Spiral-Plastikschlauch |
− | *T-Verbinder | + | *T-Verbinder |
− | *Pumpenschlauch<br> | + | *Pumpenschlauch<br/> |
− | ===== Verarbeitungsschritte | + | ===== Verarbeitungsschritte ===== |
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− | Bild 1 und 2: Auf das über Nacht gehärtete UP-Vorgelat wurden die Gewebe-/Gelegelagen mittels Aerofix | + | Bild 1 und 2: Auf das über Nacht gehärtete UP-Vorgelat wurden die Gewebe-/Gelegelagen mittels Aerofix in die Form trocken aufgeklebt. |
− | Die Sicken wurden entsprechend eingeschnitten und separat mit Gewebe belegt | + | Die Sicken wurden entsprechend eingeschnitten und separat mit Gewebe belegt |
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− | Bild 3 und 4: "Aufkleben" weiterer Lagen Kohlefaser-Biaxialgelegemit Aerofix | + | Bild 3 und 4: "Aufkleben" weiterer Lagen Kohlefaser-Biaxialgelegemit Aerofix |
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− | Bild 5 und 6: Auf den Gewebeaufbau wurde ein zusätzliches Abreißgewebe mit Aerofix | + | Bild 5 und 6: Auf den Gewebeaufbau wurde ein zusätzliches Abreißgewebe mit Aerofix aufgeklebt |
− | Am Rand ist der mittels Dichtband fixierte Spiralschlauch zu sehen | + | Am Rand ist der mittels Dichtband fixierte Spiralschlauch zu sehen |
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− | Bild 7: Die Verschaltung des Spiralschlauchs erfolgte mit einem T-Verbinder, auf den kurze Stücke Pumpenschlauch aufgesteckt wurden. | + | Bild 7: Die Verschaltung des Spiralschlauchs erfolgte mit einem T-Verbinder, auf den kurze Stücke Pumpenschlauch aufgesteckt wurden. |
− | Diese passen genau in in den Spiralschlauch und sorgen für eine gute Luftleitung | + | Diese passen genau in in den Spiralschlauch und sorgen für eine gute Luftleitung |
− | Bild 8: Die gesamte Nutzfläche ist mit Abreißgewebe versehen. Die Sicken wurden wieder entsprechend eingeschnitten und zusätzlich belegt | + | Bild 8: Die gesamte Nutzfläche ist mit Abreißgewebe versehen. Die Sicken wurden wieder entsprechend eingeschnitten und zusätzlich belegt |
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− | Bild 9: Abreißgewebe wird bis zum Spiralschlauch gelegt | + | Bild 9: Abreißgewebe wird bis zum Spiralschlauch gelegt |
− | Bild 10: Lochfolie wird auf die komplette Nutzfläche aufgebracht | + | Bild 10: Lochfolie wird auf die komplette Nutzfläche aufgebracht |
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− | Bild 14: Das Entlüftungsnetz endet kurz vor der Vakuum-Ringleitung aus Spiralschlauch | + | Bild 14: Das Entlüftungsnetz endet kurz vor der Vakuum-Ringleitung aus Spiralschlauch |
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− | Bild 15: Die Vakuumfolie schließt die Form am Rand bündig ab. Der Spiralschlauch ist nahe der Bauteilgeometrie platziert | + | Bild 15: Die Vakuumfolie schließt die Form am Rand bündig ab. Der Spiralschlauch ist nahe der Bauteilgeometrie platziert |
− | Bild 16: Hier ist die großzügig in Falten gelegte Folie gut sichtbar | + | Bild 16: Hier ist die großzügig in Falten gelegte Folie gut sichtbar |
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− | Bild 17 und 18: Die Vakuumfolie wird mehrfach in Falten am Formenrand befestigt, um keine Überspannung im Bereich der Nutzfläche zu erhalten | + | Bild 17 und 18: Die Vakuumfolie wird mehrfach in Falten am Formenrand befestigt, um keine Überspannung im Bereich der Nutzfläche zu erhalten |
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− | Bild 19 und 20: Ein Mesh-Tube in der Bauteilmitte dient als Harzverteiler | + | Bild 19 und 20: Ein Mesh-Tube in der Bauteilmitte dient als Harzverteiler |
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− | Bild 21: Harz- und Vakuumleitung | + | Bild 21: Harz- und Vakuumleitung |
− | Bild 22: Die Fließfront verteilt sich der Bauteilgeometrie entsprechend kreisförmig nach aussen | + | Bild 22: Die Fließfront verteilt sich der Bauteilgeometrie entsprechend kreisförmig nach aussen |
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− | Bild 23: Die Fließfront ist am Randbereich angekommen | + | Bild 23: Die Fließfront ist am Randbereich angekommen |
− | Bild 24: Das Bauteil ist fast vollständig gefüllt | + | Bild 24: Das Bauteil ist fast vollständig gefüllt |
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Aktuelle Version vom 8. September 2017, 09:53 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Vakuuminfusionsverfahren am Beispiel einer Motorhaube
(Prototypenbau für einen Serienhersteller)
Bei allen nachfolgenden Schritten werden die Verstärkungsgewebe trocken eingelegt. Damit sich die Lagen nicht untereinander verschieben, werden sie mit Sprühkleber Aerofix schwach verklebt. Aerofix ist ein Klebespray auf Styren-Basis, das speziell für das Verbinden von leichten und mittelschweren, insbesondere faserverstärkten Materialien wie Glas- und Kohlefasern, aber auch von Schaumplatten (z.B. Depron®) und leichten Holzarten (z.B. Balsaholz) entwickelt wurde. Aerofix ist transparent, hinterlässt keine sichtbaren Spuren und lässt sich schnell auf große Flächen auftragen.
Verwendete Materialien
- UP-Vorgelat farblos + Härter MEKP
- Epoxydharz L + Härter EPH 294
- Kohlegewebe 245 g/m2, Kohle-Biaxialgelege 411 g/m2
Hilfsmittel für Vakuumtechnik
- R&G Vakuumpumpe P 2
- Vakuumfolie
- Vakuum-Dichtband
- Aerofix-Spray
- Abreißgewebe
- Entlüftungsnetz
- Lochfolie P1
- Spiral-Plastikschlauch
- T-Verbinder
- Pumpenschlauch
Verarbeitungsschritte
Bild 1 und 2: Auf das über Nacht gehärtete UP-Vorgelat wurden die Gewebe-/Gelegelagen mittels Aerofix in die Form trocken aufgeklebt.
Die Sicken wurden entsprechend eingeschnitten und separat mit Gewebe belegt
Bild 3 und 4: "Aufkleben" weiterer Lagen Kohlefaser-Biaxialgelegemit Aerofix
Bild 5 und 6: Auf den Gewebeaufbau wurde ein zusätzliches Abreißgewebe mit Aerofix aufgeklebt
Am Rand ist der mittels Dichtband fixierte Spiralschlauch zu sehen
Bild 7: Die Verschaltung des Spiralschlauchs erfolgte mit einem T-Verbinder, auf den kurze Stücke Pumpenschlauch aufgesteckt wurden.
Diese passen genau in in den Spiralschlauch und sorgen für eine gute Luftleitung
Bild 8: Die gesamte Nutzfläche ist mit Abreißgewebe versehen. Die Sicken wurden wieder entsprechend eingeschnitten und zusätzlich belegt
Bild 9: Abreißgewebe wird bis zum Spiralschlauch gelegt
Bild 10: Lochfolie wird auf die komplette Nutzfläche aufgebracht
Bild 11: Im Bereich der Sicken wurde die Lochfolie eingeschnitten
Bild 12: Entlüftungnetz zur Harzverteilung wurde eingelegt
Bild 13: Im Bereich der Sicken wurde die Entlüftungsnetz eingeschnitten
Bild 14: Das Entlüftungsnetz endet kurz vor der Vakuum-Ringleitung aus Spiralschlauch
Bild 15: Die Vakuumfolie schließt die Form am Rand bündig ab. Der Spiralschlauch ist nahe der Bauteilgeometrie platziert
Bild 16: Hier ist die großzügig in Falten gelegte Folie gut sichtbar
Bild 17 und 18: Die Vakuumfolie wird mehrfach in Falten am Formenrand befestigt, um keine Überspannung im Bereich der Nutzfläche zu erhalten
Bild 19 und 20: Ein Mesh-Tube in der Bauteilmitte dient als Harzverteiler
Bild 21: Harz- und Vakuumleitung
Bild 22: Die Fließfront verteilt sich der Bauteilgeometrie entsprechend kreisförmig nach aussen
Bild 23: Die Fließfront ist am Randbereich angekommen
Bild 24: Das Bauteil ist fast vollständig gefüllt